Münchehof - die Bezeichnung leitet sich vom mittelalterlichen Mönche-Hof ab, einer Außenstelle des Klosters Walkenried.
Der Zisterzienser-Orden hat im nahe gelegenen Pandelbach-Tal die Erze des Goslarer Rammelsberges verhüttet. 1345 wurde auf dem Gebiet der Ortschaft der „Mönchehof“ angelegt, um dort Hüttenerzeugnisse und Geräte unterzubringen. Im Dreißigjährigen Krieg wurden während der Schlacht bei Lutter am Barenberge am 26. August 1626 große Teile des Ortes zerstört. Der Ort wurde wieder aufgebaut und umfasste 1692 wieder 44 Häuser.
Am 10. April 1945 musste ein Eisenbahntransport mit KZ-Häftlingen aus dem Lager Mittelbau-Dora Nordhausen aufgrund zerstörter Bahngleise auf dem Bahnhofsgelände stehen bleiben. Nach der Einnahme des Ortes zwei Tage später durch amerikanische Truppen wurden die halb verhungerten und verdursteten Häftlinge befreit. 23 von ihnen wurden aus den Waggons tot geborgen und danach auf dem Münchehöfer Friedhof in einem Massengrab bestattet. Zusätzlich ist auf dieser Anlage ein deutscher Soldat bestattet, der in den Apriltagen 1945 gefallen ist.
Schüler der Oberschule Seesen konnten drei Tote in dem Massengrab auf dem Friedhof Münchehof identifizieren. Mehr dazu gibt es hier in einem Bericht des NDR; zwei weitere Filmbeiträge der Oberschule Seesen finden Sie hier
In der Nachkriegszeit erreichte Münchehof mit 2500 Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl. Bis zum 1. Juli 1972 gehörte der Ort dem Landkreis Gandersheim an. Am genannten Datum wurde Münchehof nach Seesen eingemeindet und verlor so den Status einer eigenständigen Gemeinde.
Übrigens ist Münchehof bereits seit 1650 Schulstandort; die Schule hatte im Laufe der Jahrhunderte schon einige Standorte im Dorf, bis sie schließlich 1965 „Am Sweenhof“ neu gebaut wurde.
Wer sich mit der Geschichte von Münchehof noch intensiver vertraut machen möchte, dem sei die 1985 von Karl Bauerdorf (†) verfasste Chronik empfohlen.
Herausgegeben von der Stadt Seesen
Druckerei M. Wirth GmbH - Seesen/Stadtoldendorf
1985